Die Pferde auf der Alm
Ich möchte euch gerne die Geschichte zur Übersiedelung der Pferde, vor ein paar Tagen, erzählen: Der Plan war, mit 6 Pferden und einem Muli, ca. 10 Minuten auf einem Wanderweg „hinunter“ zur anderen „Koppel“ zu spazieren. Weil ich ursprünglich dachte, ich müsste die Pferde nur in die direkt darunter gelegene Alm bringen- quasi einfach 4 Meter über einen Weg, beim einen Tor raus und beim anderen rein, war ich alleine unterwegs. So, nun musste ich die Pferde aber doch um ein Stück weiter weg bringen. Die Pferde waren auf ca. mittlerer Höhe auf der Alm, eine ca. 20 min Wanderung, bis ich bei ihnen war. Ich hatte 2 Halfter mit, wollte Ricalina und Gismo führen und habe gehofft, dass die anderen einfach mitgehen. Die Alm ist zum Teil sehr steil und unwegsam und es ist nicht einfach, einen Weg zu finden, auf dem die ganze Herde, sicher folgen kann. Nachdem ich sie in eine Sackgasse geleitet hatte, ließ ich Gismo frei und bat ihn, uns sicher zum Ausgang zu führen. Sichtlich erleichtert darüber, dass ich endlich begriffen habe, dass sie sich da oben besser auskennen, marschierte er zügig voran. Als wir schon fast unten angekommen waren, blieb er auf einmal stehen und drehte sich zu mir um. Es dauerte ein paar Momente, bis ich verstand, dass er gerne in der Falllinie hinunterlaufen würde, weil sie das immer so täten. Ich gab ihm das o.k. Und plötzlich galoppierte er los, den steilen Hang hinunter. Die restliche Herde folgte ihm, nur Ricalina wollte ich bei mir haben, aus Angst, sie würden dann vielleicht alle gemeinsam ganz woanders hin laufen. Genervt aber „gesittet“ wanderte Ricalina mit mir bis zum Ausgang hinunter. Die anderen Pferde buckelten immer noch fröhlich umher. Die ganze Zeit über, habe ich den Pferden immer wieder genau gesagt, wie und wo wir hingehen. Ich stellte mir vor, im Gänsemarsch auf dem Wanderweg, bis hinunter in die andere Koppel. Als ich mit Ricalina zum Ausgang ging, sammelte sich die Herde dort, ich konnte Gismo seelenruhig wieder aufhalftern und wir marschierten durchs Tor. Nach ein paar Metern am Wanderweg, fand es die Mulidame dann aber doch sehr spannende, einfach über die Wiese daneben vorzupreschen. Dies blieb nicht unentdeckt und so fand auch Àureon, dass es eine viel bessere Idee ist, vogelfrei durch die Gegend zu galoppieren. Auch die beiden Haflingerdamen waren so frei und entfernten sich von der Herde. Ricalina, Gismo und ich blieben ruhig. Doch dann startete Tia plötzlich von Hinten, zwischen Gismo und mir durch, rannte ins Seil und so musste ich Gismo, samt Strick, auslassen. Nun stand ich da, mit Ricalina. Alle anderen sausten fröhlich und ausgelassen,kreuz und quer über die Wiesen. Mir war es sehr unangenehm, weil auch einige Wanderer unterwegs waren und die Situation ja nicht ganz ungefährlich war. Ich blieb im Vertrauen, dass Alles gut ausgehen wird. Die Pferde hielten glücklicherweise Kontakt mit Ricalina und mir und Gismo reagierte erstaunlicherweise auf mein Rufen und blieb stehen. Als ich den Strick nehmen wollte, überlegte er sichs aber anders und drehte dann doch noch eine rasante Runde Alles schien aus dem Ruder zu laufen und ich war zwischenzeitlich auch recht verärgert, bemühte mich aber sehr, ruhig zu bleiben. Die Wanderer zückten ihre Handys und waren alle hellauf begeistert von diesem Spektakel- ihnen war wohl nicht klar, dass ich mir das Ganze anders vorstellen würde. Als der Zielort schon in Sicht war, versuchte ich noch alle Ruhe aufzubringen, die ich in mir finden konnte und so blib Gismo dann stehen und ich konnte ihn „einfangen“. Plötzlich bemerkte ih Àureon ein paar Meter oberhalb von mir und in meiner Verzweiflung, bat ich ihn einfach, uns in Ruhe zu folgen, damit wir gemeinsam in die neue Koppel gehn können. Er zögerte nicht, kam kerzengerade zu uns herunter und stiefelte uns gemütlich nach. Plötzlich waren alle Anderen auch da und seelenruhig, spazierten wir die letzten 100 Meter, im Gänsemarsch bis ins Ziel hinein.
Vielleicht sollte ich mich das nächste Mal präziser ausdrücken, wie genau ich es mir vorstelle?
Ich muss zugeben, dass ich zwischenzeitlich schon recht genervt und verärgt war.
Im Nachhinein muss ich über diese Geschichte schmunzeln, weil ich natürlich weiß, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass die Pferde wild umherlaufen, als sich an den Gänsemarsch zu halten. Trotzdem bin ich erstaunt, wie gut es schlußendlich gelaufen ist. Es würde mir viel einfallen, was hätte passieren können- doch Alles in Allem, hatten die Pferde Spaß und für mich war es eine Lernaufgabe souverän, ruhig und friedlich zu bleiben und wieder einmal auh darin, einfach auf die Kommunikation zu vertrauen!
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